Geschichte

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Chronik

Karte von der Gegend um Großheirath aus dem Jahr 1844
DatumEreignis

Vor 35.000  v.d.Z.

Mittlere Altsteinzeit: Im Abbaugebiet der Tongrube Gottfried werden immer wieder Geräte aus heimischem und importiertem Gestein aufgelesen. 
10.000 –   6.000  v.d.Z.Mittelsteinzeit: An gleicher Stelle können Jäger und Sammler aufgrund von einigen charakteristischen, Steingeräten nachgewiesen werden.
5.000 v.d.Z.Jungsteinzeit: Erste Ackerbauern und Viehzüchter siedeln in der Flur Mehlm zwischen Großheirath und Zilgendorf (Bandkeramik)
3.000 v.d.Z.Ausgehende Jungsteinzeit: Anwesenheit von sesshaften Ackerbauern und Viehzüchtern wird aufgrund des Fundes von einigen Steingeräten bezeugt. 
800 – 500 v.d.Z.Frühe Eisenzeit (Hallstattzeit): Hügelgräber bezeugen eine Siedlung zwischen Großheirath und Rossach. 1965 wurde beim Wasserhochbehälter ein reich ausgestattetes Frauengrab entdeckt. 
1058Buchenrod untersteht dem Kloster Saalfeld
1126Rossach wird als „Roddizache“ in einer Urkunde des Klosters Banz genannt
12. Jh.Codex Eberhardi: Nach den Aufzeichnungen des Fuldaer Mönches Eberhard sollen alle Orte der Gemeinde Großheirath bereits seit dem 9. Jh. bestanden haben. 
1126Rossach wird als „Roddizache“ in einer Urkunde des Klosters Banz genannt. 
1139Urkundliche Nennung von Gossenberg, Watzendorf und Rossach
1149Urkundliche Nennung von Buchenrod, Großheirath und Neuses a.d.Eichen
1180Urkundliche Nennung von Neuses a.d.Eichen
1216Urkundliche Nennung von Buchenrod
1227Urkundliche Nennung von Großheirath
1249Urkundliche Nennung von Neuses a.d.Eichen
23.09.1288beurkundet Bischof Berhold zu Bamberg „daß Theino von Smehein die zwei Dörfer Neußes und Malendorff (Nähe Watzendorf) dem Kloster Langheim geschenket habe.“ 
1288übergibt der Stadtschultheiß „Christian zu Coburg seinen Hof zu Heyrath, nebst der Gerichtsbarkeit, dem Kloster Langheim.“
1288Urkundliche Nennung von Rossach
02.06.1289„übergibt Friedrich von Razenberg dem Kloster Langheim die zwei Dörfer Neuses und Malindorf.“  
1289Urkundliche Nennung von Großheirath und Watzendorf
1291Urkundliche Nennung von Neuses a.d.Eichen
02.02.1297„bestätigt Graf Conrad zu Wildberg den Verkauf der ihn lehnbaren Güter zu Buchenrod an das Kloster Langheim.“ 
1297Urkundliche Nennung von Häuslein (Wüstung westl. Buchenrod)
1299Urkundliche Nennung von Gossenberg, Rossach und Großheirath
23.04.1301„übergibt Graf Conrad von Wildberg das ihm lehnbare Dorf Gossenberg dem Kloster Langheim zu Eigenthum.“
1301Urkundliche Nennung von Betelmannsdorf (Wüstung nordöstl. Großheirath) und Rossach
02.06.1301„übergibt Grundlach, Marschall zu Cunstadt dem Kloster Langheim eine Hube zu Roßach als Eigenthum.“
1302Urkundliche Nennung von Watzendorf
06.12.1303„bestätigt Graf Conrad von Wildberg dem Kloster Langheim den Besitz der erkauften Vogtei zu Wazendorf.“ 
13.12.1303„verkaufet Ludewicus Schott drei Güter zu Wazendorf dem Kloster Langheim.“
1303Urkundliche Nennung von Großheirath (Erlesmühle), Watzendorf und Rossach
14.08.1304„schenket Thein von Lichtenstein seinen Zehnden zu Wazendorf dem Kloster Langheim.“
„überläßt Bischof Andreas zu Würzburg die verwüsteten Güter zu Wazendorf dem Kloster Langheim zum Anbau.“  
26.04.1305„übergibt Gundlach, Marschall von Cunstadt, dem Kloster Langheim die Vogtei über eine Hube zu Wazendorf.“
1308Urkundliche Nennung von Neuses a.d.Eichen
1311Neuses a. d. Eichen, Buchenrod und Gossenberg werden dem Gericht Lauter zugeteilt
1316Urkundliche Nennung von Haarth (Wüstung nordöstl. Großheirath und südl. Untersiemau)
1317Urkundliche Nennung von Rossach
1319Urkundliche Nennung von Buchenrod, Häuslein (Wüstung westl. Buchenrod damals „Heuseleinshegge“), Rossach, Watzendorf, Wiedbach (Wüstung zwischen Welsberg und Rossach), Weikersberg (Wüstung nordwestl. Rossach) und Neuses a.d.Eichen
23.08.1337„bestätigt Kaiser Ludewig dem Kloster Langheim die Gerichtsbarkeit über die Dörfer und Höfe zu Watzendorf, Neußes, Gossenberg, Heyrath und Roßach.“
1349Urkundliche Nennung von Großheiarth
1352Urkundliche Nennung von Großheirath
1360Urkundliche Nennung von Großheirath
1389Urkundliche Nennung von Watzendorf
1390Urkundliche Nennung von Betelmannsdorf (Wüstung nordöstl. Großheiarth), Rossach, Tanndorf (Wüstung nordöstl. Buchenrod – damals „Wüst“ genannt), Wiedbach/Weidbach (Wüstung zwischen Welsberg und Rossach), Weikersberg (Wüstung nordwestl. Rossach) und Malendorf (Wüstung südwestl. Neuses)
1398Urkundliche Nennung von Großheirath
1406Urkundliche Nennung von Großheirath
1441Erwähnung Rossachs als Ganerbendorf
1442Urkundliche Nennung von Großheirath und Rossach
1452Urkundliche Nennung von Gossenberg, Watzendorf und Neuses a.d.Eichen
1463Urkundliche Nennung von Großheirath
1476Urkundliche Nennung von Buchenrod
28.04.1488unterschreibt „Kurfürst Friedrich zu Sachsen einen Schutzbrief für die 3 Dörfer Watzendorf, Neuses und Goßenberg.“ 
1495Urkundliche Nennung von Wiedbach/Weidbach (Wüstung zwischen Welsberg und Rossach)
1516Urkundliche Nennung von Großheirath und Rossach
1524Urkundliche Nennung von Großheirath
06.08.1540Errichtung einer eigenen Pfarrei in Scherneck mit den Dörfern Großheirath, Rossach, Meschenbach, Stöppach, Buchenrod, Haarth, Hohenstein, Wohlbach und Ziegelsdorf
1599Trappstädter Rezess: Der Bischof Julius Echter von Würzburg schloss mit den Herzögen Johann Casimir und Johann Ernst von Sachsen-Coburg den Vertrag von Trappstade. Danach wurde der südliche Teil des Coburger Landes zur würzburgischen Grenze vermarkt.
1608Überholung des Kirchenturmes der St. Oswaldkirche in Rossach
1623 – 1648Da die Grunddörfer an der „großen Straße“ lagen, wurden sie während des Dreißigjährigen Krieges ständig von durchziehenden Truppen heimgesucht. 
1698Neubau des Großheirather Pfarrhauses
1705 – 1706Bau der Gemeindehäuser: Buchenrod (1714), Großheirath (1720), Neuses a.d.Eichen und Gossenberg (1733) sowie Watzendorf (1756)
1721Erster Schulbau in Rossach
1731Installierung der „Zeygeuner-Taffel“ an der Grenze zum Seßlacher Bürgerwald im Bereich Tiereller
1733Lichtenfelser Überfall auf Großheirath (früher im Vorksmund „Harreth“ genannt), Verwechslungsfefahr mit dem Ort Herreth
02.07.1733Einweihung der neuen Marienkirche zu Watzendorf
1785Zehntfreiheit für den Anbau von Klee und Futter auf Brachfeldern
1790Die Itzgrund-Straße soll als Chaussee ausgebaut werden, wofür die Gemeinden Großheirath und Rossach hohe Schulden aufnehmen. Tatsächlich wird aber die Trasse Untersiemau-Buch-Lichtenfels ausgebaut. 
25.02.1800Feuersbrunst in Buchenrod
1806 – 1813Durchzug von vorwiegend französischen Truppen
28.09.1811Staatvertrag „zwischen der Krone Baiern und dem Herzogl. Hause S. Coburg und Saalfeld bezüglich Grenzbereinigungen.“ Buch am Forst, Gleußen und Schleifenhahn fallen an Bayern. 
1830Herzog Ernst I. verleiht der Gemeinde Rossach das Marktrecht
1834Schulhausbau in Watzendorf für die Dörfer Gossenberg und Watzendorf
1849 – 1853Ablösung der grundherrlichen Rechte in Folge der Revolution 1848/49
1865Neubau der Dorfschule in Großheirath
1886Auf der Basis des „Landwirtschaftlichen Unfallversicherungsgesetzes“ wird die „Coburgische land- und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft“ gebildet. 
1888Die Gemeinde Grßheirath erlässt ein „Ortsstatut zur Erhebung einer Abgabe von Lustbarkeiten“.
1889Die Gemeinden Buchenrod und Großheirath stellen Catharina Buchenroder als Gemeindehebamme an. 
03.12.1900Die Eisenbahnlinie Coburg-Rossach wird dem Verkehr übergeben (1984: Einstellung des Personenverkehrs)
1907Staatsvertrag zwischen dem Königreich Bayern und dem Herzogtum Sachsen-Coburg zur Bereinigung der Landesgrenze
1908Die Reichspost übernimmt kostenfrei den bereits bestehenden Briefkasten in Großheirath.
1909Großheirath wird an das Telegraphen- und Fernsprechnetz angeschlossen.
1920Sachsen-Coburg tritt nach einem Volksentscheid Bayern bei. Bei einer Entscheidung für Thüringen wäre der „Eiserne Vorhang“ nach 1945 vermutlich an der Grenze der Gemeinde Großheirath zur Stadt Seßlach und zu der Gemeinde Itzgrund verlaufen
1933Die Gemeinderäte werden „gleichgeschaltet“ und haben nur noch die NS-Einheitsfraktion.
1942In Großheirath wird im heutigen „alten Kindergarten“ (Bachstraße) ein „Erntekinderheim“ eingerichtet. 
April 1945Endes des Zweiten Weldkreiges, amerikanische Truppen ziehen in Großheirath ein, keine nennswerten Schäden
1958Siedlung der Bandkeramiker zwischen Großheirath und Zilgendorf, Grabungsperioden von 1959 – 1963 unter Leitung von Werner Schönweiß
1965Entdeckung eines Hügelgrabes aus der Frühgeschichte des Coburger Landes zwischen Großheirath und Zilgendorf, archäologische Ausgrabung 1966
1968/69Entstehung der Baugebiete Lichtenberg und Schulstraße
01.04.1971Buchenrod schließt sich an die Gemeinde Großheirath an
1971Einweihung der neuen Verbandsschule
01.05.1978Gebietsreform – Gossenberg, Großheirath, Neuses a. d. Eichen, Watzendorf und Rossach bilden die neue Gemeinde Großheirath
1978/79Ausbau der GVStraße Großheirath-Buchenrod mit Neubau einer Itzbrücke
1986Anschluß der Gesamtgemeinde (Großheirath und Rossach nur teilweise) an die Fernwasserversorgung Oberfranken
01.01.1990Großheirath erlangt mit dem 3. Korrekturgesetz zur Gebietsreform volle Selbständigkeit
1990Einweihung des Hauses der Begegnung
19.05.1990Einweihung des Rathauses
1990 bis 1994Rege Bautätigkeit – Erschließung der Baugebiete Schulstraße, Brunnleite-Süd und Sonnenleite in Großheirath sowie am Am Waldrand und Mittelholz in Rossach
1994Erweiterung des Kindergartens
1995 bis 1997Erweiterung und Sanierung der Verbandsschule und des Rathauses 
27.07.1998Inbetriebnahme der Abwasserbeseitigungsanlage
1998/99Rege Bautätigkeit – Fertigstellung der Erschließung des Baugebietes „Über den Itzauen“ in Rossach und Beginn der Erschließung des Baugebietes „Mehlm“ in Großheirath 
31.07.2001Dauernde Stilllegung der Bahnlinie Creidlitz-Rossach
05.09.2008Verkehrsfreigabe der B 289 neu
31.10.2009Einweihung des Gemeindebauhofes
25.04.2010Einweihung der Kinderkrippe im Evang.-Luth. Kindergarten Großheirath
02.06.2010Tunnelanschlag Lichtenholz für die ICE-Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt
08.10.2010Spatenstich für den 8. Bauabschnitt im Baugebiet Mehlm

Geschichte der Dörfer

Die Geschichte Buchenrods

 

Schriftliche Erwähnung erfährt der Weiler um die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts. Ein am 21. Juli 1058 in lateinischer Schrift verfasstes Dokument, das unter anderem den Banzer Wald beschreibt, gibt Auskunft darüber, dass Buchenrod zur Diözese Saalfeld, welche wiederum Fulda unterstand, gehörte. Bereits vorher, im 9. Jahrhundert lebten nachgewiesenermaßen hier Menschen. 

 

 

Die Wustung „Tanndorf“

In alten Überlieferungen wird die Wustung „Tanndorf“ (siehe hierzu auch „Die Eigensdörfer“) genannt. Funde und Reste von Hügelgräbern im Nordwesten von Buchenrod belegten im Zusammenhang mit einem großen ca. 6.000 Jahre alten keltischen Dorf, das zwischen Großheirath und Zilgendorf lag, eine noch frühere Besiedlung.

Anfangs besaßen die Grafen von Wildberg Buchenrod. 1297 vermachten sie den Zehnten an Kloster Langheim. Kloster Langheim seinerseits war eines der mächtigsten Klöster im fränkischen Raum. U.a. gründeten die dort beheimateten Zisterziensermönche Vierzehnheiligen.

Buchenrod bezeichnete man als ,,Ganerbendorf“. Ganerbe bedeutet Miterbe. Nach dem Henneberger (=mächtiges Adelsgeschlecht im Coburger Raum) Urbarium (=Grundbuch) aus dem Jahre 1311 gehörte Buchenrod dem „Gerichte Lauter“ (Coburg) an.

1465 bekamen Jobst und Jörg von Rotenhan (die) Sölden von Buchenrod (Sölden = 1. Sold – Lohn für (Kriegs-) Dienst; oder 2. Hofteilung). Der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) ging an Buchenrod nicht spurlos vorüber. Beim Fundamentbau der Scheune des Bauernhofes Öster (im Buchenroder „Unterdorf“) im Jahre 1938 fanden sich Knochen von Menschen (vermutlich schwedischen Soldaten) und Pferden aus diesem Zeitabschnitt. „Wild ging es zu“, berichteten Chronisten aus allen Siedlungen des Itzgrundes.

Am 25. Februar 1800 brach in Buchenrod eine fürchterliche Feuersbrunst aus, wie Bittbriefe an den damaligen Landesherrn Herzog Franz belegen. Die Not war derart groß, dass Herzog Franz eine „Sammelerlaubnis in den Coburger Landen“ für die Bedürftigen erteilte.

Eine weitere Quelle stellt eine Kartendarstellung der Lehensverhältnisse des Klosters Langheim zur Zeit der Säkularisation (24.06.1803) dar. Damals wohnten in Buchenrod weniger als 30 Menschen, die so arm zu sein schienen, dass weder „Zehnt noch Zins“ von ihnen gezahlt werden musste.
Durch den Tausch erhielten die Herren von Rotenhan ab 1813 von der Würzburger Regierung die Zehntabgaben der Bürger Buchenrods. Viele weitere Geschlechter, wie die der Herren von Lichtenstein, derer von Gereuth, der Herren zu Sternberg und derer von Greifenclau bestimmten das Geschick.

Eigenständig und bis dahin mit eigenem Bürgermeister stellte der 01. April 1971 einen „Herrschaftsübergang“ anderer Art dar – die Angliederung nach demokratischer Abstimmung an die jetzige Gemeinde Großheirath.

Die Geschichte Großheiraths

Der Name Großheirath ist aus Hourith entstanden und setzt sich zusammen aus hou = hauen und rith = Riedgras. Also ein Ort, wo einmal Riedgras gehauen wurde. Später machte ein Kirchenschreiber Heyrath daraus.

Heyrath oder Herreth?

 

„Aber das Volk“, ereiferte sich ein späterer Schulheiß, „sagt nicht Heyrath, sondern Herreth“, und das bringt fortwährend Verwechslungen, weil gleich in der Nähe das richtige Herreth liegt. So wurde der Name „Großheirath“ gefunden. Die Bürger aber kümmerten sich wenig darum, blieben weiter bei ihrem „Herreth“ und hielten es so bis auf den heutigen Tag. Ein gutes Beispiel dafür, dass auch das Volk eine eigene Meinung haben kann.

Großheirath lag an der großen Straße, die den Süden des Reiches mit dem Norden verband. Hier zog auch Martin Luther durch, als er 1510 im Auftrag seines Ordens nach Rom reiste. Als die Truppen des General Lamboy durchzogen, ging es weniger friedlich zu: Nachdem man in Rossach den Kirchturm und vier Scharwachttürmchen zerschossen hatte, hinterließ man auch in Großheirath einige Tote, wo man im 30jährigen Krieg insgesamt 94 Bürger verlor.

Im Jahre 1733 gab es in Großheirath einen fürchterlichen Aufruhr. Mitten in der Nacht drangen 200 schwerbewaffnete Lichtenfelser in das Dorf ein und versetzten die Bürger in Angst und Schrecken. Eine wilde Schießerei trieb die Leute aus den Betten, wer im Wege war, wurde niedergeknüppelt, und den 77jährigen Schäfer, nur mit einem Hemd bekleidet, schleppte man fort. Nun war man einiges gewohnt, weil sich hier die Rechte des Coburger Herzogtums und des Bamberger Hochstiftes überschnitten, aber so etwas hatte man noch nicht erlebt.

1808 hat man für die Kirchengemeinde ein neues Vortragekreuz angeschafft, das auf der Vorderseite den Gekreuzigten und auf der Rückseite den Auferstandenen zeigt. 1965 wurde in Großheirath ein großer archäologischer Fund gemacht. Beim Setzen eines Grenzsteines stieß man auf Reste eines Hügelgrabes aus der Frühgeschichte des Coburger Landes. Der Grabfund war deshalb so wichtig, weil aus dieser Zeit ,,klassische“ Funde bisher in Oberfranken fehlten. 20 Bronze-Schmuckstücke und einige Tongefäße waren die reiche Ausbeute, die jetzt im Naturwissenschaftlichen Museum in Coburg zu bewundern sind.

Im Jahr 1970 begann im Coburger Land die Gebietsreform. Am 01.04.1971 hat sich Buchenrod der Gemeinde Großheirath angeschlossen. Am 01.05.1978 kamen Gossenberg, Neuses a.d. Eichen, Rossach und Watzendorf hinzu. Damit war Großheirath auf ca. 2.000 Einwohner angewachsen. Bis zum Jahre 1989 ist die neue Gemeinde Großheirath Mitglied in der Verwaltungsgemeinschaft Untersiemau gewesen. Mit dem dritten Korrekturgesetz zur Gebietsreform hat die Gemeinde Großheirath zum 01.01.1990 ihre volle Selbständigkeit erlangt. Durch eine rege Bautätigkeit in den Orten Großheirath und Rossach stieg in der Folgezeit die Einwohnerzahl deutlich an.

 
 

Die Geschichte Rossachs

Das Dorf Rossach war bis zur Gebietsreform von 1978 die südlichste Gemeinde des Landkreises Coburg. Die Entstehung des Ortsnamens ist nicht einwandfrei geklärt. Neueren Forschungen zufolge soll der Name Rossach slawischen Ursprungs sein. Erstmals wird ein Ort „Roddizache“ 1126 in einer Urkunde des Klosters Banz genannt; damit gilt dieses Jahr bis heute als Gründungsjahr. „Roddizache“ bedeutet soviel wie „Rodung am Wasser“. Schon kurz nach 1300 wurde die heutige Schreibweise Rossach festgelegt.

 

Bewegte Vergangenheit

 

Im 14. Jahrhundert waren einige Höfe dem Kloster Langheim lehnspflichtig, ab 1441 wird Rossach als Ganerbendorf genannt, gleichzeitig werden Personennamen eingeführt. Im Jahre 1520 hat Rossach 32 Gehöfte und 160 Einwohner. Das erste große kirchengeschichtliche Ereignis war der Bau einer Kapelle, die durch Papst Benedikt XlI. 1338 dem Kloster Banz unterstellt wurde. Sie war dem hl. Oswald geweiht. Um 1450 erfolgte der Bau der ersten Kirche. Das Mauerwerk des Turmfußes stammt noch aus dieser Zeit. Ihre heutige Gestalt erhielt die Kirche in der Zeit von 1756 -1760. 1529 wurde der Itzgrund und damit auch Rossach evangelisch. Ein Kirchspiel Gleußen, Rossach und Heirath existierte nur kurze Zeit, denn Rossach kam kurz darauf zur Pfarrei Scherneck. Erst 1878 wurde es von Scherneck getrennt und kam als Tochterkirchengemeinde zu Großheirath. Der 30jährige Krieg verheerte auch Rossach. 1630 starben 40 Einwohner an der Pest, 1632 brannte das Dorf größtenteils nieder. 1650 wohnten im Ort noch 60 Personen, 48 Häuser und Städel lagen in Schutt und Asche.

Mit dem Gemeindebrauhaus von 1711 besitzt Rossach ein heimatgeschichtliches Kleinod. Urkunden beweisen, dass das Hausbrauen in Rossach schon vor dem 30jährigen Krieg üblich war.
Im 19. Jahrhundert nahm der Ort einen neuerlichen Aufschwung. So kaufte die Gemeinde 1805 die erste fahrbare Schlauchspritze ohne Saugrohr; sie wurde erst 1880 durch eine große vierrädrige Spritze mit Saugrohr ersetzt. Damit zählt die Feuerwehr Rossach zu den ältesten im Landkreis.
Im Jahre 1830 verlieh Herzog Ernst I. der Gemeinde das Marktrecht. Es fanden jährlich 4 gemischte Märkte statt. Die Markt-Tradition hat der Bürgerverein Rossach seit einem Jahrzehnt neu belebt. Im Jahre 1839 wurde der erste Gemeindeausschuss gewählt.

Die Schulgeschichte verzeichnet einen ersten Schulbau von 1721, der 1813 vergrößert wurde. 1866 – 1868 wurde er dann völlig neu gebaut und bis zum Jahre 1955 als Schulhaus genutzt. Im Dezember 1955 bezog man das neue Schulhaus an der Wegegabel Altenbanz – Zilgendorf (zunächst ein-, später zweiklassig), in dem bis zur Einweihung der Verbandsschule Großheirath im Jahre 1971 unterrichtet wurde.

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts hielt auch in Rossach die Moderne Einzug. Die Eisenbahnlinie Coburg – Rossach wird 1900 dem Verkehr übergeben (1984 wurde der Personenverkehr eingestellt), 1902 erhielt das Dorf Straßenbeleuchtung (5 Petroleumlampen), 1905 lieferte das Kraftwerk Schleifenhan erstmals elektrischen Strom.

Die beiden Weltkriege brachten dem Dorf viele Umwälzungen. 1950 zählte man in Rossach 580 Einwohner, davon 239 Flüchtlinge. In der Folgezeit wurde der Straßen- und Wohnungsbau vordringlich. Der Bau einer Wasserleitung wurde im Jahre 1974 verwirklicht. Mit Einführung der Gebiets- und Gemeindereform 1978 verlor auch Rossach seine Selbständigkeit und wurde Ortsteil der Gemeinde Großheirath.

Ein kultureller Höhepunkt besonderer Art war die Feier am 09.10.1990 zum 200. Geburtstag des Komponisten Andreas Späth, Rossachs berühmtesten Sohn. Die kontinuierliche Entwicklung des Dorfes in der 2. Hälfte unseres Jahrhunderts ist nicht zuletzt ein Verdienst der jeweiligen Bürgermeister.

Weitere Informationen zum Ort Rossach finden Sie auf der Website von Rossach.

 
 

Die Geschichte der Eigensdörfer

Zu Großheirath gehören neben den sogenannten Grunddörfern (Rossach, Großheirath und Buchenrod) auch die sogenannten Eigensdörfer: Neuses a.d. Eichen, Watzendorf und Gossenberg. Diese drei fränkischen Dörfer haben ihren Namen „Eigensdörfer“ durch ein besonderes Recht erhalten, das der eigenen Gerichtsbarkeit.

 

 

 

Versorgung des Kaisers

 

Die ersten Ansiedlungen entstanden wohl etwa 1000 n. Chr. um eine Wallfahrtskapelle zu Ehren der Mutter Maria. Auch Kaiser Heinrich II. (1002-1024) kam mit seiner Gemahlin Kunigunde öfter nach Watzendorf, um die dortige Wallfahrtskirche mit dem wundertätigen Marienbild zu besuchen, wobei er die Pferde (die Thiere) auf einer Ödung (Thiereller) zurückließ.

Die Dörfer Gossenberg, Neuses a. d. Eichen und Watzendorf versorgten Kaiser und Tross mit Speise und Trank. Aus Dankbarkeit soll ihnen der Kaiser die eigene Gerichtsbarkeit zugebilligt haben.
Dieses Recht wurde in der Thiereller bei Watzendorf bis zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges vollzogen. Sollte ein Ortsbewohner mit dem Tode bestraft werden, mußte nach gehaltenem Gericht der jüngste Ehemann aus den drei Gemeinden die Stelle des Nachrichters versehen und den von den Gerichtsschöppen getanen Ausspruch an der Gerichtseiche auf der Thiereller an dem Verurteilten vollziehen. Er empfing ein Paar neue Handschuhe, zog sie an, richtete, und warf sie von sich nach vollbrachter Exekution. Im Laufe der Zeit kamen die Dörfer jedoch immer mehr in Abhängigkeit des Klosters Langheim.

Am 23. September 1288 beurkundet Bischof Bertold zu Bamberg, dass „Theimo von Smeheim die zwei Dörfer Nusez (Neuses a. d. Eichen) und Malendorf dem Kloster Langheim geschenkt habe.“ Im Juni 1289 bezeugt Friedrich von Razenberg, dass er „jeglichen Anspruch und jegliches Recht in den Dörflein Nusez und Malendorf in die Hände des Abts Hermann von Langheim zugeeignet und ihm als Lehen übertragen habe.“

Im Jahre 1301 übergibt „Graf Conrad von Wildberg das ihm lehnbare Dorf Goßenberg dem Kloster Langheim zu Eigenthum.“ 1303 wurden alle Rechte (Zehntrecht, Vogteirecht und Recht auf Belehnung der Güter) dem zu Langheim gehörenden Klosterhof Tambach überlassen. Gerichtlich wurde 1311 nach dem „Henneberger Urbarium Neuses a d. Eichen und Gossenberg dem Gericht Lauter, „dem Sitz eines Coburger Landgerichts“ zugeteilt.

Aber am 23. August 1337 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer dem Kloster Langheim in einer Urkunde „die Gerichtsbarkeit über die Dörfer Wazendorf, Neusseße und Goßenberg und über zwei Höfen zu Hewried und zu Roßach.“ Am 28. August 1488 nimmt Kurfürst Friedrich von Sachsen seine „lieben besundern Schultheyßen, Heymburgen, Dorfmeystern und ganzen Gemeynden der dryer Dorfer Watzendorff, Newses und Goßenberg samtlicher und yder besundern mit sambt yrem Leiben, Habe und Gutern in unsern Schutz, Schirm und Verspruch“. Im Dreißigjährigen Krieg sah es in den Dörfern sehr schlimm aus.

War in den Eigensdörfern das Kloster Langheim bis zur Säkularisation überwiegend Grundherr, so gehörten sie landesherrlich ab 1803 zu Sachsen-Coburg. Bis zum Jahre 1978 waren die drei Dörfer Gossenberg, Neuses a. d. Eichen und Watzendorf selbständige Gemeinden des Landkreises Coburg. Seit der Gebietsreform 1978 gehören sie zur Gemeinde Großheirath. Geblieben ist ihnen heute der Ordensstab des Klosters Langheim im Gemeindewappen von Großheirath sowie die Bezeichnung „die drei Eigensdörfer“.

Wappen

Beschreibung des gemeindlichen Wappens

Das dreigeteilte Wappen symbolisiert die drei Ortskerne: Für Großheirath und Buchenrod ein Mühlrad (Hinweis auf vorhandene Mühlen und holzverarbeitendes Gewerbe), für Rossach drei Flachsblüten (Flachsanbau im 12. Jahrhundert) und für die drei Eigensdörfer (Gossenberg, Neuses a.d. Eichen und Watzendorf) ein Bischofsstab (Schenkungsurkunde vom 23.08.1337 des Kaisers Ludwig der Bayer an das Kloster Langheim).

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